Spendenbegünstigungsbescheid
Wir freuen uns bekannt geben zu dürfen, dass dem Verein Vindex im Dezember 2018 der
„Spendenbegünstigungsbescheid für mildtätige, Entwicklungs- und Katastrophenhilfe-Einrichtungen gemäß § 4a Abs. 2 Z.3“
erteilt wurde.
Vindex ist in der Liste der begünstigten Einrichtungen auf der Homepage des BMF eingetragen.
Die Registrierungsnummer lautet: SO13782
Dadurch ist Ihre Spende an Vindex für Sie steuerlich absetzbar.
Wollen Sie Mietpate der Villa Vindex werden?
Im November 2017 konnten wir endlich weitere Räume beziehen, da unsere Beratungsstelle für all unseren verschiedenen Aktivitäten und Pläne zu klein geworden war.
In der Kaiser-Josef-Str. 3 haben wir gefunden, was wir suchten:
Platz für unsere Nähwerkstatt, ein Vereinscafé als Treffpunkt für Menschen jedweder Herkunft und jedweden Status der Bleibeberechtigung, Raum für Kulturveranstaltungen und Feste.
Da wir keine öffentlichen Förderungen bzw. Zuschüsse bekommen, müssen wir die Miete und sämtlichen Kosten dazu aus Spenden zusammentragen.
Einheimische und neu hinzugekommene Menschen können sich in der Villa Vindex treffen, begegnen, feiern, engagieren und… sie können Mietpate werden:
Durch eine Mietpatenschaft pro qm können sie uns darin unterstützen, diesen Traumraum weiter erhalten und beleben zu können.
Herzlich Willkommen – Welcome
ACHTUNG:
Seit dem 01.10.2018 hat die Fusion der Raiffeisenbank zur „Raiffeisenbank Bodensee-Leiblachtal“ stattgefunden.
Dadurch hat sich auch die Kontonummer geändert.
Bitte benutzen Sie für Ihre Mietpatenschaft oder Spende ab sofort
Raiffeisenbank Bodensee-Leiblachtal
IBAN: AT0537 4310 0008 8272 89
BIC: RVVGAT2B431
Marsch für Menschenrechte am 23. Juni 2018
Kulturhaus „Villa Vindex“
Die Villa Vindex ist ein kleines Kulturhaus im Herzen von Bregenz/Vorarlberg für Menschen mit und ohne Fluchthintergrund. Ziel ist es, Menschen einander näher zu bringen, sich auf Augenhöhe zu begegnen und sich kennen zu lernen. Indem geflüchtete Menschen als Gastgeber fungieren und gemeinsam mit und für Menschen da sind, die hier geboren sind, soll ermöglicht werden, Unsicherheiten oder Fremdsein abzubauen und neue Bekanntschaften und Freundschaften aufzubauen.
Derzeit gibt es drei Aktivitäten:
“Dary Moden” – die Nähwerkstatt:
Aufgebaut von tschetschenischen Frauen, die entweder selbst Schneiderinnen sind oder in Nähkursen erlernt haben, kleinere und größere Produkte aber auch Maßmode herzustellen. Mit Unterstützung der Volkshilfe wurde eine Schneiderin gefunden, die gemeinsam mit den Frauen ein super Projekt auf die Beine gestellt hat. Inzwischen haben über 30 Frauen aus den verschiedensten Ländern das Nähen erlernt. Ein Blick in die Werkstatt von “Dary (tschetschenisch: Seide) Mode” lohnt sich immer…und vielleicht ist ja auch das ein oder andere Produkt für Sie dabei.
Öffnungszeiten: Dienstag – Freitag von 13 – 17 Uhr
“Cafe Morano” – das (Spenden)Café:
Mahmood aus Irak ist inzwischen der Allrounder bei Vindex.
Er dolmetscht auf Arabisch und Kurdisch, er repariert kleinere und größere Dinge, hat die Theke vom Café selbst gebaut und kocht leidenschaftlich gern Kaffee.
Im Irak hatte er ein florierendes Café namens Morano.
In der Villa Vindex kann er nun ein interkulturelles Café aufbauen, in dem sich Menschen aus aller Welt begegnen können.
Üblicherweise trifft man sich im Irak zu Chai und Spielen. Daher können Sie neben typisch irakischen Chai mit Kardamom, italienischem Cappuccino, heimischen Säften oder kaltem Bier…. Domino, Schach, Backgammon oder Karten spielen.
Für die Fußball-Fans gibt`s mit Beginn der WM Großleinwand und guten Sound
In unregelmäßigen Abständen wird es Live-Musik geben
Wer sich engagieren will mit weiteren Ideen, kleinen Kuchen oder Snacks ist herzlich eingeladen
Öffnungszeiten: Freitag – Sonntag von 14 – 22 Uhr
Malwerkstatt:
Diana, eine tschetschenische Künstlerin (Malerin und Fotografin) bietet derzeit Kinder-Malkurse an. Es entstehen wunderbare Bilder und Geschichten von Kindern, die gemeinsam mit ihren Eltern die Heimat verlassen mussten.
Wer Interesse hat, ebenso künstlerisch tätig zu werden bzw. weitere kreative Angebote für Kinder machen möchte, ist herzlich eingeladen sich zu melden.
Villa Vindex Kaiser-Josef-Straße 3
Nähere Informationen auch in der Beratungsstelle Vindex – Schutz und Asyl, Römerstr. 12, 6900 Bregenz
https://www.facebook.com/VindexSchutzUndAsyl/
Vindex feiert Geburtstag
Vindex goes Culture – Raum für Kultur und Begegnungen
Vindex erfreut sich seit November über neue Räumlichkeiten in der Kaiser-Josef-Straße 3. Die Nähwerkstatt floriert bereits, es werden Nähkurse abgehalten und täglich kommen Menschen, die sich für die Produkte interessieren.
Nachdem inzwischen fast alle Renovierungsarbeiten abgeschlossen sind, möchten wir den Gästen einen interkulturellen Treffpunkt bieten, an dem Begegnungen zwischen Menschen unterschiedlicher Nationen stattfinden. Man trifft sich zum Beispiel zum Kaffeetrinken oder zu gemeinsamen Spielenachmittagen, jeder ist dazu herzlich willkommen.
Ebenso freuen wir uns über unsere neueingerichtete Malwerkstatt. Diana Khasuyeva, eine junge tschetschenische Künstlerin, Absolventin der Kunstschule Lichtenstein, bietet bereits Kurse an. Sollten Sie ebenfalls Interesse haben, nehmen Sie Kontakt mit uns auf.
Link zum Artikel:
https://www.vn.at/lokal/vorarlberg/2018/02/25/neuer-ort-der-begegnung-in-bregenz-geschaffen.vn
Human Vision Film Festival
Hiermit möchten wir auf das Vorarlberger Human Vision Filmfestival im Spielboden Dornbirn unter dem Motto „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren“ hinweisen.
Wir freuen uns ganz besonders, dass Vindex gemeinsam in Kooperation mit This Human World Vienna am
Freitag, 9. März um 18 Uhr
den Dokumentarfilm Sand and Blood
präsentieren darf.
Ebenso sind wir stolz, dass drei von Vindex eingereichte Kurzfilme im Verlauf des gesamten Festivals im Foyer des Spielbodens zu sehen sein werden.
Sie wurden von Flüchtlingen gedreht, die zum Teil heute noch in Asylverfahren sind und uns ihren ganz persönlichen Blick auf die Situation ihrer Heimatländer zeigen.
Zu sehen sind:
Die Narben des Krieges von Diana Khasuyeva (Tschetschenien)
Ohne Visum von Nori Dheer (Syrien)
Search for a Life von Ahmed Al-Kaabi (Irak)
Brauchen Tschetschenen immer noch Asyl? Warum sind die eigentlich immer noch hier?
Rede zur Deportation am 23. Februar 1944 in Tschetschenien
Zuerst einmal möchte ich mich bedanken für die Einladung, dass ich heute auf diesem erstmalig in Vorarlberg stattfindenden Gedenktag der Tschetscheninnen und Tschetschenen als Auftakt und zur Begrüßung sprechen darf.
Ich möchte mich auch bedanken, dass in einem -man darf fast sagen- gemeinsamen Kraftakt der hier lebenden Tschetscheninnen und Tschetschenen nun doch dieser Gedenktag zustande gekommen ist.
Denn zelebriert und gedacht wird jedes Jahr. Nur eben bisher in Brüssel vor dem Menschengerichtshof oder -so wie gestern- in den Niederlanden vor dem internationalen Strafgerichtshof.
Tschetschenen kämpfen seit jeher um Gerechtigkeit. Sie wünschen sich nichts sehnlicher, als dass die Wunden, die ihnen immer wieder zugefügt wurden und werden, anerkannt werden und dass die Täter (sei es durch die Geschehnisse der Deportation oder auch der Gräueltaten der Kriege der jüngeren Vergangenheit- einer Verurteilung zugeführt werden. Und wenn das schon nicht, dass ihnen zumindest eine Anerkennung widerfährt, der ihrem Schmerz und ihrer auch seelischen Verwundung gerecht wird.
Es ist also ein besonderer Tag, den wir hier heute gemeinsam in Bregenz begehen.
Denn er ermöglicht uns allen, etwas mehr über die Tragödie, die am 23. Februar 1944 in Tschetschenien und Ingushetien stattgefunden hat, zu erfahren und auch festzustellen, dass dieser Tag auch etwas mit uns und unserer Geschichte zu tun hat.
Dass Tschetscheninnen und Tschetschenen, denen wir hier begegnen, nicht erst als Flüchtlinge zu uns gekommen sind und wir sie daher kennen, sondern bereits im 2. Weltkrieg gemeinsame Verflechtungen begonnen haben, die uns miteinander verbinden.
Am 23. Februar 1944 begann die Deportation der gesamten tschetschenischen und inguschischen Bevölkerung nach Zentralasien, die Stalin am 31. Jänner 1944 angeordnet hatte. Die Aktion wurde generalstabsmäßig geplant.
Nach den Vorbereitungsmaßnahmen wurden 459 486 zu deportierende Personen erfasst und um 2.00 morgens sämtliche Dörfer und Städte, die von Tschetschenen und Inguschen bewohnt wurden, umzingelt. Um 5.00 morgens wurde den Männern der Deportationsbefehl auf Versammlungen mitgeteilt und diese zugleich entwaffnet. Wer einen Fluchtversuch unternahm, wurde sofort ohne Warnung erschossen. Im Ort Chajbach wurde die Bevölkerung in eine Scheune getrieben und bei lebendigem Leib verbrannt. Insgesamt wurden zwischen dem 23. und 29. Februar über 470.000 Tschetschenen und Inguschen in Viehwagonen in die zentralasiatische Steppe transportiert, mehr als 1300 Menschen starben auf dem Transport.
Zwischen 1944 und 1953 starben über 73.000 Tschetschenen und Inguschen durch Krankheiten und Hunger, die meisten davon noch in den ersten Monaten. Damit kam fast ein Fünftel der tschetschenischen und inguschischen Bevölkerung durch die Folgen der stalinistischen Deportation ums Leben. Nicht nur das Ausmaß des Sterbens, sondern auch seine Systematik sprechen dafür, dieses Verbrechen als Genozid zu bezeichnen.
Am 29. Februar meldete der sowjetische Volkskommissar Lawrenti Berija den Vollzug der Aktion an Stalin. Außer einigen wenigen Gruppen, die sich rechtzeitig in die im Februar bitterkalten und verschneiten Kaukasischen Berge geflüchtet hatten, war damit die gesamte tschetschenische und inguschische Bevölkerung innerhalb weniger Tage aus ihrer Heimat deportiert worden.
Innerhalb der Sowjetunion wurde die Deportation geheim gehalten. Zurückkehrende Soldaten der Roten Armee fanden 1945 oft erst vor Ort ihre Dörfer geleert vor und mussten erst mühsam herausfinden was mit ihren Familien geschehen war. Schließlich hatten tausende Tschetschenen und Inguschen in den Reihen der Roten Armee für Stalin gegen das Deutsche Reich gekämpft und damit einen wesentlichen Beitrag zur Befreiung Europas vom Nationalsozialismus geleistet.
Für Stalin zählte dieser Beitrag der nordkaukasischen Bevölkerung zum Kampf gegen den Faschismus jedoch nicht. Als Begründung für die Deportation wurde angegeben, dass sich die Tschetschenen und Inguschen „antisowjetisch“ verhalten hätten.
Der Vorwurf der Kollaboration mit den Deutschen – und damit auch mit den Österreichern, die unter deutscher Flagge für das nationalsozialistische Deutsche Reich gekämpft hatten, verbindet das Schicksal der Tschetschenen und Inguschen mit der österreichischen Geschichte.
Erst der Angriffskrieg, den unsere Vorfahren gegen die Sowjetunion geführt hatte, machte den bewaffneten Widerstand einiger tschetschenischer und inguschischer Gruppen zur Kollaboration mit dem Faschismus und lieferte damit Stalin den Vorwand für die Deportation der gesamten Bevölkerung.
Die Geschichte der Deportation, der wir heute gedenken, hat also auch mit der österreichischen und deutschen Geschichte zu tun.
Erst 1957 unterzeichnete Chruschtschow den Erlass „Über die Wiedereingliederung der Tschetscheno-Inguschischen Bevölkerung“, nach dem die Tschetschenen wieder in ihre Heimat zurückkehren durften.
Zwischen 1957 und 1959 kehrten etwa 200 000 Überlebende nach Tschetschenien zurück und fanden ihre verlassenen Häuser besetzt vor. Nicht erstaunlich, dass diese Situation zu Konflikten mit den oft unfreiwilligen «Besatzern» führte, von denen viele aus anderen Gebieten der Sowjetunion selber nach Tschetschenien umgesiedelt waren.
Mit der Deportation legte Stalin eine soziale und ethnische Zeitbombe.
Ein in der tschetschenischen Hauptstadt Grozny errichteter Gedenkort, der mit geschändeten Grabsteinen gestaltet worden war, wurde vom prorussischen tschetschenischen Regime vernichtet.
Auch jetzt soll wieder eines der größten Verbrechen begangen an der Bevölkerung Tschetscheniens verschwiegen werden.
Gedenken wir also heute gemeinsam mit den Nachkommen der Opfer der Deportation und geben den Verstorbenen wenigstens hier ein wenig ihrer verlorenen Würde zurück.
Eva Fahlbusch, Vindex – Schutz und Asyl