Der Verein Vindex –Schutz und Asyl organisierte den diesjährigen European Umbrella March in Bregenz.
bregenz. (VN-hrj) „Gerechtigkeit statt Recht“, „Abschiebung bedeutet Folter und Tod“, „Vorsicht! Aus Richtung BH Bludenz braut sich Ihr Schicksal zusammen“: Mit solchen Transparenten und orangen Schirmen ausgestattet, nahmen gestern an die 100 Menschen am European Umbrella March in Bregenz teil. Diese Kundgebung findet jedes Jahr am Welttag des Flüchtlings in zahlreichen europäischen Städten statt und weist auf die schwierige Situation von Flüchtlingen hin.
In Bregenz wurde sie dieses Jahr von der Hilfsorganisation Vindex organisiert. Im Mittelpunkt stand die Forderung „Humanitäres Bleiberecht für Menschen aus Kriegs- und Verfolgerländern“.
„Das Boot ist voll“
Die Teilnehmer zogen um 16 Uhr beim Festspielhaus los – Ziel war das Landhaus. Im Anschluss an den Umbrella March trugen Flüchtlinge Geschichten von Flüchtlingen vor – Geschichten von Krieg, Folter, Haft, Tod und vor allem Angst. Geschildert wurden Odysseen von Menschen, die hier Schutz suchen und sich nach einem Leben in Frieden sehnen. „Wir als Einheimische sind gefordert, nicht wegzuschauen“, meldete sich daraufhin die Tschaggunser Hauptschullehrerin Karoline Ganahl zu Wort. Vahide Aydin, Landtagsabgeordnete der Grünen, forderte eine gründliche Reform des Asyl- und Fremdenrechts. Und der Facharzt für Psychiatrie Dr. Klaus Begle verglich die heutige Situation der Flüchtlinge in diesem Land mit jener 1938: „Das Boot ist voll, hieß es damals in der Schweiz, als Flüchtlinge aus Österreich dort Schutz suchten. Weil die Schweiz diese Menschen damals abgewiesen hat, sind viele Österreicher in KZ zu Tode gekommen“, erinnert er. „Heute kommen Flüchtlinge nach Österreich. Und wieder heißt es, das Boot ist voll. Das ist Heuchelei.“ Die Obfrau von Vindex, Eva Fahlbusch, übergab Landesrat Erich Schwärzler eine Liste mit 100 Unterschriften zur Unterstützung von drei jugendlichen Flüchtlingen aus Pakistan. Schwärzler versprach: „Ich werde mir die Fälle genau anschauen.“
Publiziert in den Vorarlberger Nachrichten am 20.06.2013