Archiv der Kategorie: Aktuelles

EUROPEAN UMBRELLA MARCH 2015

Der diesjährige „Umbrella March“ in Bregenz wurde unter dem Schwerpunkt „Keine Abschiebungen in unsichere Staaten“, „Stop dem Dublin III-Gesetz“ abgehalten.
Gemeinsam mit der Alberschwender Dorfgemeinschaft „Wir sind Asyl“ und vielen engagierten Menschen, die sich dem Marsch durch die Stadt und der anschließenden Kundgebung vor der Landesregierung anschlossen, forderten Einheimische, Zugewanderte und Flüchtlinge eine humanere Flüchtlingspolitik, die Abschaffung des Dublin-Abschiebungs-Gesetzes und überbrachten erneut -wie bereits im letzten Jahr geschehen- eine Petition ein, die an die heimischen Politiker apelliert, humanitäres Bleiberecht wieder auf Länderebene zu ermöglichen.

Herr
Präsident des Vorarlberger Landtages
Mag. Harald Sonderegger

Petition betreffend

„ 1. Faire Verteilung von Flüchtlingen
2. Humanitäres Bleiberecht in Landeskompetenz“
Weltflüchtlingstag 2015
„Asylrecht sicherstellen, Flüchtlinge fair verteilen und menschenwürdig betreuen“

Anlässlich des Weltflüchtlingstags am 20. Juni 2015 laden in verschiedenen europäischen Ländern NGOs zum Umbrella March ein, um ein Zeichen der Solidarität mit schutzbedürftigen Vertriebenen zu setzen.

Seit mehreren Monaten erleben wir eine dramatische Zunahme der Zahl von Menschen, die v. a. aus Kriegsgebieten in Asien und Afrika fliehen, mit einem Ziel und einer Hoffnung: Europa.

Die allermeisten Flüchtlinge bleiben nahe ihrer Heimat und kommen in aufnehmenden Ländern unter, die weitaus ärmer sind als die europäischen Länder.
Diejenigen, die es versuchen, nach Europa zu kommen, sind eine kleine Minderheit, zugleich sind es oft die Qualifiziertesten.

Tausende von ihnen sind beim Versuch, das Mittelmeer zu überqueren, ums Leben gekommen, oft als Opfer skrupelloser Schleuser. Italien und Griechenland sind in einer Vielzahl von Fällen die europäischen Erstaufnahmeländer und nach den Bestimmungen des
Dublin-Abkommens verpflichtet, Asylverfahren abzuwickeln. Von anderen europäischen Staaten werden Flüchtlinge dorthin zurückgeschoben.

Das ist eine unhaltbare Situation. Daher hat die EU-Kommission eine gerechtere Verteilung der Asylsuchenden auf die EU-Länder mittels einer Quote vorgeschlagen, die auf Bevölkerung, Wirtschaftskraft, Arbeitslosigkeit und Flüchtlingsanzahl abstellt.

Wir, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Umbrella March 2015, unterstützen diesen Vorschlag. Solidarität ist stärker, wenn alle einen gerechten Beitrag leisten.

Innerhalb Österreichs werden Flüchtlinge mittels einer Quote auf die Bundesländer aufgeteilt. Der momentane Zustrom stellt Länder und Gemeinden vor große Probleme in ihrem Bemühen, Schutzsuchende aufzunehmen, unterzubringen und gut zu betreuen.
Ein beträchtlicher Teil der Vorarlberger Gemeinden beteiligt sich nicht an einem notwendigen Akt der Menschlichkeit und der Solidarität.
Wir erwarten, dass alle Ebenen – die EU-Mitgliedsstaaten, die österreichischen Bundesländer und die Vorarlberger Gemeinden – die Aufnahme von Flüchtlingen auf der Grundlage von gerechten Verteilungsschlüsseln organisieren.

In diesem Sinne fordern wir die Vorarlberger Landesregierung, den Vorarlberger Landtag auf
1. auf die Vorarlberger Gemeinden einzuwirken, einen angemessenen und gerechten Beitrag zur Unterbringung und Betreuung von Flüchtlingen zu leisten
2. für die Vorarlberger Gemeinden eine Quote für die Unterbringung von Flüchtlingen festzulegen und diese Quote inhaltlich am EU-Kommissionsvorschlag für die EU- Staaten zu orientieren
3. Flüchtlinge von Anfang an in ihrem Integrationsprozess zu unterstützen durch Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.
Vor einem Jahr hatten wir die Probleme aufgezeigt, die durch die Neuorganisation des Asyl- und Fremdenwesens in Österreich entstanden sind.

Wir fordern daher die gewählten Entscheidungsträger des Landes Vorarlberg erneut auf, sich mit allen rechtlichen und politischen Mitteln dafür einzusetzen, dass die Entscheidungsgewalt für das Humanitäre Bleiberecht wieder in Länderkompetenz gegeben und somit auch dem Landeshauptmann von Vorarlberg überantwortet wird.

Weiters möge sich das Land Vorarlberg dafür einsetzen, dass jeder strafrechtlich unbescholtene Mensch nach einem mehrjährigem Aufenthalt in Österreich von maximal fünf Jahren vom Österreichischen Staat automatisch ein dauerhaftes Bleiberecht zuerkannt bekommt.
Für den Verein VINDEX – Schutz und Asyl

Mag. Peter Mennel
(Obmann)
Bregenz, am 19.06.2015
EUROPEAN UMBRELLA MARCH

Petition 2015 an die Landesregierung

Rede UMBRELLA MARCH 2015

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EUROPEAN UMBRELLA MARCH in Bregenz

Umbrella March Bregenz 2015

15:00 Uhr ab Hafen Bregenz
15:15 Uhr Friedensmarsch durch die Innenstadt
16:15 Uhr Kundgebung vor Landesregierung

Schwerpunkte des diesjährigen Marsches sind
• Abschaffung des unmenschlichen „Dublin“-Gesetzes
• Faire Aufteilung und faire Verfahren
• Humanitäre Entscheidungen zurück auf Länderebene

Wir freuen uns über viele, viele Menschen, die gemeinsam mit und für Flüchtlinge marschieren

Gemeinsam mit und für Flüchtlinge marschieren
Schirm mitbringen

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Ostersonntag in Alberschwende – Ein Dorf kämpft um seine syrischen Mitbewohner

Die kleine Gemeinde Alberschwende im Bregenzer Wald kämpft entschlossen und mit großem Zusammenhalt für ihre neuen syrischen Mitbewohner, denen ein ordentliches Asylverfahren in Österreich aufgrund einer KANN-Bestimmung verweigert wird.

Die Regelung „Dublin III“ (an die sich europäische Länder halten können, aber nicht müssen) ist eines der zynischsten Gesetze überhaupt: Flüchtlinge werden ja nicht in ihre Heimatländer abgeschoben, sondern „nur“ in das europ. Land, in dem sie zuerst von der Polizei aufgegriffen wurden. Ob es sich dabei um Länder handelt, deren Umgang mit Flüchtlingen derartig grausam ist, dass man dabei schon von Folter sprechen kann, ist den abschiebenden Behörden einerlei. Ungarn hat diese jungen Männer, die in Alberschwende nun so herzlich aufgenommen wurden, jedenfalls aufs Äußerste schlecht behandelt, wie in dem ergangenen Manifest der Bürgermeisterin Schwarzmann genauer nachzulesen ist.
Deutschland hat sich bereits für die Möglichkeit des „Könnens und nicht Müssens“ entschieden, denn auch dort sind folterähnliche Methoden aus Ungarn bekannt geworden.

Sind Flüchtlinge ja obendrein schon traumatisiert genug, sie sind vor dem Krieg geflohen, der in Syrien auf mehreren Ebenen tobt!

Das Besondere nun an diesen Fällen mit den jungen Syrern ist der Widerstand der Alberschwender Bürgerinnen und Bürger.
Sie nehmen nicht schweigend hin, dass „ihre Jungs“ nun wieder abgeschoben werden sollen.
Sie nehmen das Dublin-Gesetz nicht einfach hin, sie machen auf die Perversion dieses Gesetzes aufmerksam, sie setzen auf die von Österreich unterschriebene Konvention der Menschenrechte und fordern deren Einhaltung.

Ein Dorf wehrt sich gegen die Unmenschlichkeit!
Immer mehr Menschen widersprechen der Auslegung der zynischen Asylgesetze.
Die Zivilgesellschaft fordert immer lauter die Einhaltung und Durchführung des Menschenrechts auf Asyl.

Dieses Beispiel ist Anregung für zivilgesellschaftlichen Protest und ebenfalls Anregung für die Politik die Haltung und Gesetze entsprechend der Menschenrechte zu ändern!

Unterstützen wir die Gemeinde Alberschwende!
gemeinde@alberschwende.at oder angelika.schwarzmann@alberschwende.at
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Manifest der Gemeinde Alberschwende

Gerne veröffentlichen wir das Manifest der Bürgermeisterin Angelika Schwarzmann in Vertretung vieler Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Alberschwende:

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Über die Grausamkeit

Fünf junge Syrer haben es geschafft.
Jeder für sich allein und haben dennoch eines gemeinsam:

Sie sind der Hölle des Krieges in Syrien entkommen, sie haben ihre Frauen und Kinder versteckt und hoffen, dass sie weder Bomben, Granaten oder der IS zum Opfer fallen.
Sie haben gefährliche Wege auf sich genommen, sind in einem Schlauchboot unter Lebensgefahr über das Mittelmeer gekommen, haben viel Geld dafür bezahlt.
In Griechenland angekommen, erlebten sie massive Angriffe durch Militärs, Polizei und Menschen auf der Straße. Sie flüchteten erneut. Sie wussten nicht, dass Griechenland in Europa schon längst auf „dem Index“ steht, dass nach Griechenland niemand mehr zurück geschoben wird, weil in ganz Europa bekannt ist, wie grausam Griechenland mit Flüchtlingen umgeht. Geschlagen und geprügelt wie Hunde!

Über schwierige Wege gelangten sie nach Ungarn. Dort wurden sie inhaftiert, geschlagen, in Käfige gesperrt, bekamen tagelang nichts zu essen oder trinken, wurden gezwungen, ihre Fingerabdrücke abzugeben. Nur dann, so sicherten ihnen die Beamten zu, würden sie freigelassen und könnten ihrer Wege ziehen.
Einer schaffte es nach Italien, auch er erlebte unsägliche Behandlung, auch er bekam weder ausreichend zu essen oder trinken, auch er erlebte schlimme körperliche Gewalt durch Wärterpersonal des Gefängnisses, in dem er inhaftiert war. Auch ihn ließ man „Hals über Kopf“ laufen.

So flüchteten sie weiter nach Österreich. In ihren Interviews erzählten sie von ihrer Flucht, von den gewalttätigen Behandlungen, die ihnen widerfahren sind.

Aber Österreich stuft Ungarn und Italien als sichere Drittländer ein, obwohl es bereits bekannt ist, obwohl es bereits Verurteilungen gegen diese beiden Länder gibt, wegen unmenschlichster Behandlungen!

Ihnen wurde gesagt, dass sie, bis das Dublin-Verfahren abgeschlossen ist, einstweilen abwarten müssten, überstellten sie nach Vorarlberg. Dort sollen sie nun auf ihre Abschiebe-Bescheide warten.

Österreich beruft sich auf das Dublin II-Abkommen, welches Staaten erlaubt, Rückverschiebungen in die europäischen „Erstaufnahmeländer“ zu tätigen.

Die entscheidende Behörde -in diesem Fall das BFA Thalham- hat nun im ersten Fall entschieden und ein „Negativ“ ausgesprochen, die drohende Abschiebung nach Ungarn steht unmittelbar bevor!

Österreich KANN sich zwar an das Dublin-Abkommen halten, aber es MUSS nicht!

Österreich hat die Menschrechtsvereinbarung unterschrieben, die unter anderem besagt:
„Kein Mensch darf der Folter oder grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe unterworfen werden“, ebenso wie „Jeder hat das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person“.

Flüchtlinge aus Syrien kommen direkt aus einem grausamen Krieg und müssen nach wie vor illegal nach Europa kommen, ein anderer Weg steht ihnen nicht offen!
Sie sind schwer traumatisiert und werden in Europa weiterhin unmenschlich behandelt und sollen nun nach Ungarn abgeschoben werden, obwohl sie auch dort grausam behandelt wurden. Österreich schließt sich weiterer Traumatisierung und menschenrechtsverachtender Taten an, wenn sie diese Männer nun dorthin zurückschiebt!

Die Gemeinde Alberschwende, in der die Flüchtlinge derzeit wohnen, stellt sich hinter diese Menschen. Sie kämpfen gemeinsam mit diesen Männern aus Syrien für ihr Recht auf Leben, sie unterstützen sie freundschaftlich von Mensch zu Mensch. Sie reichen ihnen ihre Hand und stehen in ihren schweren Zeiten mit sehr großem Engagement bei.

Es bleibt zu hoffen, dass die nun eingereichte Beschwerde gegen den negativen Bescheid von Herrn Z. nun ausreichend begutachtet wird und ihm endlich das gewährt wird, um das er bittet: Schutz und Sicherheit in Österreich!

http://www.vorarlbergernachrichten.at/lokal/vorarlberg/2015/03/12/wie-verbrecher-behandelt.vn?cx_vnf=0

 

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Vindex hat eigene Räume bezogen!

Endlich ist es soweit: Vindex hat nun endlich eine Beratungsstelle samt Treffpunkt!

Ab sofort findet man Vindex in Bregenz in der Römerstraße 12

Die letzten Putzarbeiten finden noch statt, einige Verschönerungen müssen noch gemacht werden, ebenso wie ein Plan über Öffnungszeiten und Angebot.

Das Eröffnungsfest findet statt am 25. März von 16:00 bis 19:00 Uhr
Einladungen ergehen gesondert

…und vorbeikommen kann jeder Interessierte

http://www.vorarlbergernachrichten.at/lokal/vorarlberg/2015/02/26/vindex-hat-endlich-ein-eigenes-vereinslokal.vn

 

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Russisches Straflager für Danial M.

Gerechtigkeit kann es für Danial M. und seine in Vorarlberg lebende Ehefau und seine zwei Kinder nicht mehr geben.
Aber wir können laut aussprechen und verbreiten, welche Verbrechen diesem Mann und seiner Familie angetan wurde.

Danial hat vier Asylanträge gestellt, ihm wurde nicht geglaubt und er wurde im Dezember 2012 durch einen abendlichen 30igköpfigen Cobra-Einsatz aus der Wohnung gezerrt, verhaftet und einige Tage später nach Moskau ausgeflogen.

Die Frau wurde durch Polizisten umgerannt, sie war damals im 7. Monat schwanger und landete für einige Tage in der Psychiatrie.

Appelle an die Behörden, Bittbriefe um humanitäres Bleiberecht an LR Schwärzler, Angebote über eine freiwillige Ausreise in einen sicheren Drittstaat an die Fremdenpolizei unter der Leitung von Herrn Schedlberger, all das wurde ignoriert und verweigert.

LR Schwärzler versuchte damals aus Danial M. „kriminelle Asylwerber, die in unserem Lande nichts zu suchen haben“ zu machen. Seine begangene Straftat war ohne Ticket mit der ÖBB zu fahren.

Alle Versuche von vielen Seiten, den Behörden die bevorstehende Gefahr einer Verhaftung plausibel darzustellen, wurden mit einem Federstrich vom Tisch gewischt.

Österreich hat einen schutzsuchenden Mann durch ein Graitis-One-Way-Ticket nach Moskau an seine Verfolger ausgeliefert!
Österreich hat sich strafbar gemacht!

Österreich hat einen jungen Mann für kommenden rund 40 Jahre in verschärfte Straflagerhaft ausgeliefert.
Österreich hat einer 23jährigen, damals schwangeren Frau den Mann weggenommen und damit ihr Leben zerstört.
Österreich hat auf dem Gewissen, dass zwei Kleinkinder ohne Vater aufwachsen müssen.

Neben der fatalen Asylgerichtsentscheidung ist maßgeblich die Vorarlberger Landesregierung mit ihrer Mißachtung des Menschenrechts auf Schutz durch Verfolgung an diesem Verbrechen schuldig!

http://derstandard.at/2000010345443/Abschiebung-nach-Moskau-endet-fuer-Tschetschenen-in-russischem-Straflager

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Jahresrückblick 2014

Weihnachtsausgabe – Jahresrückblick 2014
Vindex – Schutz und Asyl

Vorwort:
Auch in diesem Jahr 2014 hatte Vindex – Schutz und Asyl wieder viel zu tun.
Eine selbst gestellte Aufgabe, die sich aufgrund der Nachfrage von Hilfesuchenden, des Interesses neuer Mitglieder im Verein, ihrer finanziellen Unterstützung, durch die vielen positiven Rückmeldungen, durch Anfragen und Glückwünsche vieler Menschen aus Vorarlberg und ganz Österreich, dass es den Verein Vindex in Vorarlberg gibt, bestätigt.
Vereinzelte Fragen, wofür es uns überhaupt gäbe, es sei doch die Caritas für Flüchtlinge zuständig, sind schon aus zweierlei Gründen leicht beantwortet: Zum einen kommen täglich mehr Flüchtlinge nach Europa und damit nach Österreich und Vorarlberg, zum anderen sind unsere Schwerpunkte anders gelagert. Wir widmen uns nicht der primären Flüchtlingsbetreuung, bieten keine Unterkünfte, sind nicht in der Grundversorgung tätig. Wir sehen uns nicht als Konkurrenz, sondern als Ergänzung in einem sehr breit gefächerten Aufgabengebiet.
Unsere Schwerpunkte liegen schon in der Struktur des Vereins anders gelagert.
Die Mitglieder des Vereins setzen sich zusammen aus Einheimischen, Konventionsflüchtlingen, Flüchtlingen im Asylverfahren („Integration und Mitsprache von Anfang an“), negativ beschiedenen Flüchtlingen und Migranten.
Alle gemeinsam greifen wir Themen auf, die sich aus der Natur der Sache ergeben und versuchen Lösungsansätze zu finden. Wir alle setzen uns gemeinsam ein für das Grundrecht auf Asyl, wir stehen parteiisch auf Seiten der Flüchtlinge. Wir lehnen das „Dublin-Gesetz“ ab, das den Regierungen erlaubt, Asylsuchende in das sogenannte europäische „Erstaufnahmeland zurückzuschicken. Wir erwehren wir uns der „Festung Europa“, die Flüchtlinge auf illegale Fluchtwege zwingt, die kriminelle Schlepperbanden überhaupt erst ermöglicht und an deren Grenzen täglich Menschen sterben.
Wir versuchen das Verständnis für Flüchtlinge in unserer Gesellschaft und deren Integration zu stärken – durch Förderung von Offenheit auf beiden Seiten und von Mitgestaltung durch Flüchtlinge. Wir versuchen, durch Verständnis, Toleranz und gegenseitige Akzeptanz mehr voneinander zu erfahren und dem Aufrechterhalten des Fremdseins entgegen zu wirken. Wir wollen ermöglichen „Wurzeln zu schlagen“, eine neue Heimat zu finden, in der man seine Identität bewahren darf, in der man angenommen wird als das, was wir alle sind: Mensch!
„Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geiste der Brüderlichkeit begegnen“. (Artikel I, der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte)

Eva Fahlbusch
Geschäftsführerin

durch anklicken des untenstehenden Links können Sie den gesamten Beitrag lesen:

VINDEX – Weihnachtsausgabe 2014

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„Es ist im Islam verboten . . .“

Hiermit veröffentlichen wir gerne folgenden Artikel aus den „Salzburger Nachrichten vom 01.11.2014:

Eine Fatwa von mehr als 120 orthodoxen sunnitischen Imamen und Gelehrten aus der ganzen Welt liest den Anhängern des „Islamischen Staates“ die Leviten.

"Es ist im Islam verboten . . ."

Der Islam rechtfertigt die Verbrechen nicht, die in seinem Namen geschehen.

Bild: SN/AP

Mehr als 120 islamische Gelehrte und Theologen haben auf das Vorgehen des selbst ernannten Kalifen Abu Bakr al-Baghdadi und des „Islamischen Staates“ (IS) reagiert. Sie unterzeichneten eine Fatwa, ein Rechtsgutachten, in dem al-Baghdadi und seine Ideologie auf das Schärfste verurteilt werden.

Die Unterzeichner zählen zur sunnitischen Orthodoxie. Unter ihnen finden sich zahlreiche Vertreter aus Ägypten, darunter Großmufti Scheich Shawqi Allam sowie hochrangige Gelehrte der renommierten Al-Azhar-Universität, der Mufti für Jerusalem und Palästina, ferner Imame und Theologen unter anderem aus den Arabischen Emiraten, Tunesien, Marokko, Tschad, Indonesien, Indien, Pakistan, dem Irak und dem Sudan sowie Theologen und Gelehrte aus der westlichen Welt. Aus Saudi-Arabien findet sich nur ein Unterzeichner der Fatwa.

Das Dokument setzt sich intensiv und detailliert mit der Islam-Interpretation des IS auseinander. Es stützt sich vollständig auf Aussagen und Handlungen der Anhänger des IS und ist in Arabisch verfasst. Es gibt eine Zusammenfassung in 24 Thesen, die wir im Folgenden veröffentlichen. Dazu stellen wir einige Passagen aus der Fatwa selbst. Die Übersetzung stammt vom Verein für islamische Bildung und interkulturellen Dialog. Der gesamte Text ist unter madrasah.de zu lesen.

„An Dr. Ibrahim Awwad al-Badri alias ,Abu Bakr al-Baghdadi‘.
An die Kämpfer und Anhänger des selbst ernannten ,Islamischen Staates‘.

27. September 2014
1. Es ist im Islam verboten, ohne die dafür jeweils notwendige Bildung und Kenntnis zu haben, Fatwas (Rechtsurteile) zu sprechen. Sogar diese Fatwas müssen der islamischen Rechtstheorie, wie sie in den klassischen Texten dargelegt wurde, folgen.

Es ist ebenfalls verboten, einen Teil aus dem Koran oder eines Verses zu zitieren, ohne auf den gesamten Rest zu achten, was der Koran und die Hadithe über diese Angelegenheit lehren. Mit anderen Worten gibt es strikt subjektive und objektive Vorbedingungen für Fatwas. Bei der Sprechung einer Fatwa, unter Verwendung des Korans, können nicht ,die Rosinen unter den Versen herausgepickt‘ werden, ohne Berücksichtigung des gesamten Korans und der Hadithe.

2. Es ist im Islam vollkommen verboten, Recht zu sprechen, wenn die arabische Sprache nicht gemeistert wurde.

3. Es ist im Islam verboten, Scharia-Angelegenheiten zu stark zu vereinfachen und festgelegte islamische Wissenschaften zu missachten.

4. Es ist im Islam (den Gelehrten) gestattet, Meinungsverschiedenheiten über bestimmte Angelegenheiten zu haben, außer in all jenen, welche als die Fundamente der Religion gelten, die allen Muslimen bekannt sein müssen.

5. Es ist im Islam verboten, bei der Rechtsprechung die Wirklichkeit der Gegenwart zu missachten.

6. Es ist im Islam verboten, Unschuldige zu töten.

7 .Es ist im Islam verboten, Sendboten, Botschafter und Diplomaten zu töten; somit ist es auch verboten, Journalisten und Entwicklungshelfer zu töten.

8. Dschihad ist im Islam ein Verteidigungskrieg. Er ist ohne die rechten Gründe, die rechten Ziele und ohne das rechte Benehmen verboten.

9. Es ist im Islam verboten, Menschen als Nichtmuslime zu bezeichnen, außer sie haben offenkundig den Unglauben kundgetan.

10. Es ist im Islam verboten, Christen und allen „Schriftbesitzern“ – in jeder erdenklichen Art – zu schaden oder sie zu missbrauchen.

11. Es ist eine Pflicht, die Jesiden als Schriftbesitzer zu erachten.

12. Die Wiedereinführung der Sklaverei ist im Islam verboten. Sie wurde durch universellen Konsens aufgehoben.

13. Es ist im Islam verboten, die Menschen zur Konvertierung zu zwingen.

14. Es ist im Islam verboten, Frauen ihre Rechte zu verwehren.

15. Es ist im Islam verboten, Kindern ihre Rechte zu verwehren.

16. Es ist im Islam verboten, rechtliche Bestrafungen sowie Körperstrafen ohne das korrekte Prozedere, welches Gerechtigkeit und Barmherzigkeit versichert, auszuführen.

17. Es ist im Islam verboten, Menschen zu foltern.

18. Es ist im Islam verboten, Tote zu entstellen.

19. Es ist im Islam verboten, Gott – erhaben und makel-los ist Er – böse Taten zuzuschreiben.

20. Es ist im Islam verboten, die Gräber und Gedenkstätten der Propheten zu zerstören.

21. Bewaffneter Aufstand ist im Islam in jeglicher Hinsicht verboten, außer bei offenkundigem Unglauben des Herrschers und bei Verbot des Gebets.

22. Es ist im Islam verboten, ohne den Konsens aller Muslime ein Kalifat zu behaupten.

23. Loyalität zur eigenen Nation ist im Islam gestattet.

24. Nach dem Tod des Propheten – Frieden und Segen seien auf ihm – verpflichtet der Islam niemanden, irgendwohin auszuwandern.

Im Namen Gottes, des Allbarmherzigen, des Allgütigen.
Preis sei Gott, dem Herrn der Welten.
Frieden und Segen seien auf dem Siegel der Propheten und Gesandten.“

http://www.salzburg.com/nachrichten/dossier/islamischerstaat/sn/artikel/es-ist-im-islam-verboten-126184/
Von strick | 29.10.2014

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Aus aktuellem Anlass noch einmal:

Stellungnahme von Tschetscheninnen und Tschetschenen aus Vorarlberg

Was können wir tun, damit unsere Kinder nicht empfänglich werden in fremde Kriege zu ziehen?

Wir Tschetschenen und Tschetscheninnen aus Vorarlberg möchten gern eine Antwort finden und auch geben zu den Nachrichten, die nun in allen Medien zu hören und lesen sind, auch Tschetschenen haben sich den IS-Kämpfern angeschlossen, Tschetschenen „ziehen in Kriege“, ob nun in Syrien, Irak oder in der Ukraine.

Zunächst einmal möchten wir sagen, dass wir dankbar sind, hier in Österreich Asyl gefunden zu haben, aufgenommen worden zu sein, hier in Sicherheit und Frieden leben zu dürfen!
Wir mussten unsere Heimat verlassen, weil aufgrund von Krieg und politischen Verhältnissen ein weiteres Überleben nicht mehr möglich war. Wir mussten in der Fremde –überall in Europa- und eben auch hier in Österreich ganz neu, ganz unten anfangen.
Wir waren verletzt –innerlich wie äußerlich-, wir waren verunsichert, wir hatten keine Wurzeln mehr.

Österreich hat uns sehr geholfen und die Hilfe, die uns Österreich gegeben hat, bleibt auf immer unsere Geschichte. Weder aus Respekt noch auch religiösen Gründen möchten wir dem österreichischen Volk schaden. Österreich hat uns die Hand gereicht, dafür sind wir sehr dankbar!

Wir möchten ausdrücklich betonen, dass wir nicht wollen, dass unsere Söhne in fremden Kriegen sterben, noch viel weniger, dass sie in Propagandafallen der IS-Kämpfer tappen.
Sie kennen den Koran zu wenig, sie haben „nicht zu Ende zugehört“, sonst würden sie diese Fehler nicht machen.
Wir können vermuten, dass manche jungen Männer versuchen, ihre Eltern in gewisser Weise zu „rehabilitieren“ versuchen, denn die alte Kriegsverletzung, die sie selbst als Kind in den beiden Kriegen in Tschetschenien erfahren haben, bleibt ja in ihren Seelen und Köpfen und sie haben unsere Ohnmacht erlebt. Vielleicht versuchen sie auf Umwegen, unsere Verletzungen und unsere Hilflosigkeit von damals „wieder gut zu machen“.
Wir wollen das nicht.

Ein junger Mann braucht –wenn er in den Krieg ziehen will, wenn er kämpfen will- die Erlaubnis seiner Eltern. Die wenigsten tschetschenischen Eltern hier werden sie ihnen geben, denn sie wollen nicht, dass ihre Kinder nun in anderen Kämpfen sterben oder einer Propaganda zum Opfer fallen.
Die jungen Männer, die trotzdem losziehen, fahren in den meisten Fällen ohne Erlaubnis, sie schicken im besten Fall eine sms, dann kann sie niemand mehr halten.
Sie haben die Religion nicht verstanden.

Wir wollen versuchen, die anfälligen Jugendlichen zu stabilisieren, ihnen helfen, ihnen Fertigkeiten zu geben, damit sie gegen Propaganda immun werden.
Wir versuchen, unseren Kindern den Wert einer guten Bildung zu vermitteln und investieren einen Großteil unseres Geldes darin, ihnen gute Schulabschlüsse zu ermöglichen. Wir gründen Kulturvereine wie z.B. den „Tschetschenischen Kulturverein“ in Vorarlberg, der vor kurzem beim interkulturellen Fest „Unser aller Ländle““ in Bregenz teilgenommen hat.
Dort haben unsere Kinder die Möglichkeit, auf eine positive Weise ihre Kulturelle Identität zu fördern, sich als wirksame und bedeutsame Mitglieder der tschetschenischen Gemeinschaft in Vorarlberg zu erleben und mit anderen Kulturen und mit der Vorarlberger Bevölkerung in einen respektvollen Austausch zu kommen. Im Verein Vindex-Schutz und Asyl versuchen wir, den Jugendlichen Werte wie Toleranz, Einfühlungsvermögen und Hilfsbereitschaft zu vermitteln und ihre Verbundenheit zu den Menschenrechten und zur Menschlichkeit zu stärken.

Wir möchten alle ÖsterreicherInnen und Vorarlberger und Vorarlbergerinnen bitten, dass nun nicht durch eine erneute Pressepropaganda gegen unser Volk ein schlechtes Bild für uns alle entsteht. Welche Möglichkeiten und Zukunftsperspektiven haben unsere Kinder (und auch wir), wenn wir alle über einen Kamm geschoren werden?

Wir wollen mit allen VorarlbergerInnen hoffen und dabei unser Möglichstes tun, dass keines unserer Kinder –egal welcher nationalen Abstammung- in die Propagandafalle der IS tappt.
Ebenso bitten wir die Regierung und zuständigen Behörden, die „Rekruten“ möglichst bald zu identifizieren und nach österreichischem Recht zu behandeln.

Bregenz, am 20.09.2014

Stellungnahme von TschetschenInnen aus Vorarlberg

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