Neue Hilfsorganisation: Kein tschetschenischer Verein und keine Konkurrenz zur Caritas.
Lochau. „Viel ist passiert seit der Gründung unserer Organisation am 3. April“, sagt Eva Fahlbusch. Die 53-jährige in Lochau lebende Deutsche ist Initiatorin und Obfrau von „Vindex – Schutz und Asyl“ – ein Verein zur Förderung, Unterstützung und Integration von Konventionsflüchtlingen und Asyl suchenden Menschen in Österreich. „An unserer Veranstaltung ,Asyl ist Menschenrecht‘ im Theater Kosmos haben etwa 200 Gäste teilgenommen. Wir haben schon mehr als 20 Beratungen für Konventionsflüchtlinge, Asylsuchende beziehungsweise von Abschiebung bedrohte Menschen durchgeführt und uns mit anderen NGOs vernetzt“, berichtet die Sozialpädagogin. Als Beispiele nennt sie Asyl in Not in Wien, Plattform Bleiberecht Innsbruck, Dessi Flüchtlingsberatung, Fluchtpunkt Innsbruck, Asylkoordination Wien, Exilio Lindau.
Des Weiteren wurden Übersetzungen von Rechtsinformationen für Migranten durchgeführt und Asylwerber zu Einvernahmen beim Bundesasylamt begleitet. „Mit der Plattform Bleiberecht haben wir eine Vereinbarung getroffen, dass immer jemand die Asylwerber begleitet, damit sie den Verhören nicht schutzlos ausgeliefert sind.“ Für traumatisierte Flüchtlinge sind entsprechende Therapien eingeleitet worden.
Aktuell besteht der Verein aus 22 aktiven Mitgliedern und etwa 20 Förderern. Die Mehrzahl der Mitglieder sind Tschetschenen, „weil sie die Kernzelle sind“, erklärt Eva Fahlbusch. „Vindex ist aber kein tschetschenischer Verein. Vindex ist unabhängig, neutral und für jeden Hilfe suchenden Flüchtling da.“ Frisch zum Verein gestoßen ist Klaus Mennel. Hauptmotivation des Religionslehrers aus Schwarzach ist „Dankbarkeit, dass ich an diesem Platz der Erde auf die Welt kommen durfte“. Er werde seine Erfahrung mit Jugendlichen einbringen und plant Projekte mit Schulen.
Akzeptanz und Respekt
Mehrmals wurde Eva Fahlbusch gefragt, ob Vindex etwa als Konkurrenz zur Caritas auftrete. „Nein. Wir setzen dort an, wo die Caritas nicht ansetzen kann und darf – wenn Flüchtlinge aus der Betreuung herausfallen, zum Beispiel. Was wir wollen, ist gegenseitige Akzeptanz und Respekt“, betont sie.
Am Donnerstag, dem Welttag der Flüchtlinge, schließt sich Vindex dem Umbrella March in Bregenz an.
Beim Landhaus erhält Landesrat Erich Schwärzler von Vindex eine Liste konkret beschriebener Fälle – als Geschenk im Sinne von Menschlichkeit und Menschenwürde.
Publiziert in den Vorarlberger Nachrichten am 16. Juni 2013