In den vergangenen 14 Jahren hat sich der Verein Vindex-Schutz und Asyl für Geflüchtete und Überlebende, die es auf ihrem Weg aus der Heimat nach Österreich geschafft haben, eingesetzt, sie bei ihrem Anliegen, Asyl zu erhalten unterstützt.
Wir haben uns für hunderte Menschen aus rund 30 Ländern eingesetzt.
Vindex hat sich für das Recht auf Asyl, für die Wahrung der Menschenrechte, für Gemeinschaft und gegen Ausgrenzung engagiert.
Wir haben viele Informationsveranstaltungen zu den Fluchtländern abgehalten, haben Workshops an Schulen und der FH Dornbirn gegeben, den jährlich stattfindenden „Umbrella March“ zum Weltflüchtlingstag organisiert u.v.m.
Seit Mai 2023 bin ich -Eva Fahlbusch, Begründerin und Obfrau- in Pension und biete inzwischen (leider) nur noch 1x pro Woche Unterstützung für Geflüchtete in unserer Beratungsstelle an.
Da wir vom Land Vorarlberg nie eine Strukturförderung erhalten haben, konnten wir auch keine/n Nachfolger:in für mich einstellen.
So habe ich nun aber mehr Zeit für Neues 😊
Vor einigen Monaten kam Malick, ein ehemaliger Klient aus Gambia, auf mich zu und berichtete von seiner ersten Urlaubsreise in sein Geburtsland nach mehr als 8 Jahren.
Er erzählte von der Armut, von den vielen Kindern, die oft aus Geldmangel auf der Straße leben und Kleinigkeiten verkaufen anstatt zur Schule gehen zu können, von der stärker werdenden Hitze aufgrund des Klimawandels und der Hoffnungslosigkeit vieler arbeitsloser junger Männer, die sich dann aus der Not heraus als Wirtschaftsflüchtlinge auf den gefährlichen Weg über den Atlantik auf den Weg nach Europa machen. Ihnen ist die Hoffnung, hier in Europa eine Möglichkeit nach Arbeit zu finden größer als die Angst vor dem Ertrinkungstod im Meer.
Dieses veranlasste mich nun zu einer Reise nach Gambia. Und in der Tat, abseits vom schönen Strand, der All-inclusive-Touristen das Herz höher schlagen lässt, trifft man schon nach nur ganz wenigen Kilometern auf jämmerliche Armut.
Gambia hatte 22 Jahre unter der schrecklichen Diktatur des berüchtigten Folterpräsidenten Jammeh zu leiden. In einem Kraftakt -unter dem Schutz der afrikanischen Ecowas-Staaten- ist es der Bevölkerung im Jahr 2016 gelungen, einen halbwegs demokratischen Präsidenten zu wählen. Mühsam erholt sich die Bevölkerung, aber durch die korrupte Misswirtschaft, der Verpachtung der Fischereirechte für die nächsten 99 Jahre an China und den Raub der Staatskasse durch den ehemaligen Präsidenten, wird Gambia noch einige Jahre brauchen, bis es wirtschaftlichen Aufbau nachhaltig etablieren kann.
Gambia ist bis heute auf der Liste der 20 ärmsten Ländern der Erde.
Aufgrund jahrelanger Misswirtschaft, Korruption, politischer Instabilität, schlechter Strom- und Internetversorgung gehört Gambia leider bisher nicht zu den Ländern, die für Europa wirtschaftlich interessant sind.
So bleibt sich Vindex also in einem neuen Kontext treu und versucht dort, wo die Ausgangslage zu Fluchtbereitschaft aufgrund existenzieller Not besonders hoch ist, einen Beitrag leisten. Unterstützend dahingehend zu sein, „Fluchtgründe aus Not“ abzubauen und Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen dabei zu helfen, zum einen die notwendige Bildung und Ausbildung zu ermöglichen, zum anderen durch -für uns völlig selbstverständlich, für Gambia oftmals unerreichbar- Zugang zu Wasser als Existenzgrundlage zu schaffen.
Neben Wasser zum persönlichen Gebrauch auch die Möglichkeit zu schaffen, Gärten anzulegen und dadurch auf dem Markt Erlöse erzielen zu können, die ihrerseits dazu beitragen, Existenzgrundlagen zu sichern.
Wir möchten uns zum einen bei allen Menschen von ganzem Herzen bedanken, die unsere Beratungsstelle aufgesucht, unterstützt, gefördert, ideell und emotionell bereichert haben!
Und wir möchten einladen, Vindex weiterhin auf dem alten als auch auf dem neu eingeschlagenen Weg zu begleiten und unterstützen.
Hochachtungsvoll,
Eva Fahlbusch